Johann Gottfried
Schadow, Kunstwerke und Kunstansichten. Ein Quellenwerk zur Berliner
Kunst- und Kulturgeschichte zwischen 1780 und 1845. Kommentierte Neuausgabe
der Veröffentlichung von 1849, hrsg. v. Götz Eckardt, Berlin
1987, Bd. 1, S. 53.
"Auch in jener Zeit, nämlich
im Jahr 1798, wurde in der Kirche zu Schöneiche das Marmordenkmal
des Kaufmanns Schütze errichtet, dessen Nachkommen von Adel sind.
Die beim Aschenkruge stehende Figur auf der beigefügten Zeichnung
mit dem Anker ist das Bild der Hoffnung, und die am Piedestal in Relief
gearbeiteten Ackerbaugeräte deuten auf den Landwirt.
Es ist eine angenehme Huldigung seiner Zeitgenossen, einen solchen Mitbürger
in Erinnerung zu bringen. Friedrich Wilhelm Schütze, geboren 1717,
Sohn eines Kaufmanns, widmete sich schon früh diesem Stande. In ihm
vereinte sich ein frommer Sinn mit Geist und Entschlossenheit: so ging
er hinaus über die Schranken, in welchen sich damals der Handel bewegte.
In Verbindung mit den bedeutendsten Häusern des In- und Auslandes
wurde das seine ein ausgezeichnetes. Er betrieb die Befrachtung überseeischer
Schiffe, die Seidenkultur und Fabrikation und einen Verein für Handelsaktien.
König Friedrich II. beschied ihn mehreremale zu sich, um seine Meinung
über Geld- und Handelsverhältnisse zu vernehmen. Einen bedeutenden
Abschnitt machte seine Erwerbung (1761) des Rittergutes Schöneiche,
damals Bürgerlichen nicht gestattet; diese bekam jedoch sogleich
die königliche Genehmigung.
Klugheit und Geschmack erbauten Nützliches und Schönes, und
der Ort ist heute noch einer der anmutigsten Landsitze in der Umgegend
von Berlin. Zu dem vielfach ländlichen Betrieb ist als besonders
anzuführen eine Wachsfabrik, welche größtentheils für
den kirchlichen Gebrauch in Spanien, im südlichen Frankreich und
Italien arbeitet.
Die nahe gelegene Forst wurde von König Friedrich II. passiert auf
einer Reise von Potsdam nach Breslau in einem der letzten Regierungsjahre.
Der König ließ halten und fragte, wem das Holz gehöre.
Antwort: "Dem Gutsherrn Schütze." Nun sagte der König:
"Das sah Ich schon, daß es Mir nicht gehört - dazu ist
es zu schön."
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